Wormuth / Schneider (Hrsg.)
Baulexikon - Über 5000 technische Begriffe aus dem baubetrieblichen Alltag
Ob Rechtsanwalt oder Techniker: Bestimmte Begriffe und Bezeichnungen schlägt man lieber noch einmal nach,
weil deren genaue Bedeutung nicht klar ist. Das Baulexikon hält für Sie über 5000 Begriffe aus dem technischen
und baubetrieblichen Alltag bereit. Die Fachbegriffe sind untereinander hypertextmäßig verknüpft.
Ziel des 25-köpfigen Autorenteams, das aus Hochschullehrern der jeweiligen Fachgebiete besteht, ist eine kurze
und auch für den Laien verständliche Begriffserläuterung.
Nähere Angaben zum Werk
ibr-online. Die Datenbank für
Bau-, Architekten- und Immobilienrecht.
Bau-, Architekten- und Immobilienrecht.
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- Schachtlüftungen
- für innen liegende Bäder und Toiletten ohne Ventilatoren - Prinzip des thermischen Auftriebs bzw. der Sogwirkung des Windes. Bei sommerlichen Temperaturen und Windstille ist eine Schachtlüftung ohne Ventilator wirkungslos. Bei Schachtlüftungen mit Ventilator ist eine stellbare, kontrollierte Entlüftung innen liegender Räume möglich. Wichtig ist ungehinderte Zuluftführung (besondere Zulufteinrichtung oder unverschließbare Nachströmöffung vom Nachbarraum her). Unterschieden wird in Einzel- und Zentrallüftungsanlagen.
- Schachtmeister
- verantwortliche Aufsichtsperson und Führungskraft auf Baustellen im Tiefbau;
entspricht allgemein dem Polier im Hochbau. - Schachtpegeldifferenz DK
- Differenz zwischen dem mittleren Schallpegel LK1 in der Nähe der Schachtöffnung (Kanalöffnung) im Senderaum und dem mittleren Schallpegel LK2 in der Nähe der Schachtöffnung (Kanalöffnung) im Empfangsraum, wenn zwei Räume durch einen Schacht oder Kanal verbunden sind.
- Schachtring
- Rohrring aus Beton oder Stahlbeton von gleichbleibender Wanddicke mit Falzverbindung für Einsteigschächte, Senkbrunnen, Grundstückskläranlagen und dgl. aus Stahl zur Aussteifung der Verschalung eines Vorschachtes im Großbrunnenbau usw.
- Schachtschleuse
- Schiffsschleuse mit großer Fallhöhe, deren Schleusenkammer über der Durchfahrtsöffnung zum Unterwasser hin mit einer Quermauer (Maske) abgeschlossen ist.
- Schachtüberfall
- Einlaufbauwerk einer im Speicherbecken stehenden Hochwasserentlastungsanlage.
- Schachtwasserschloss
- siehe Wasserschloss.
- Schadstoff belastete Produkte
- mit Schadstoffen belastete Produkte im Abfall, die bei der Entsorgung zu Problemen führen können.
- Schadstoffe
- alle Stoffe, die in ein Ökosystem eingebracht werden und das Ökosystem selbst bzw. seine Ausnutzung in messbarem Umfang für Lebewesen schädigen, bei vielen Schadstoffen eine Frage des Konzentrationsgrades.
- Schadstoffentfrachtung
- gezieltes Entfernen von Schadstoffen und schadstoffbelasteten Produkten aus Abfällen.
- Schaffußwalze
- schwerer Walzkörper aus Stahlblech, mit aufgeschweißten kubischen oder zylindrischen Körpern zum Nachzertrümmern von Gestein sowie zum Verkneten und Aufrauhen von Böden bei Verdichtungsarbeiten im Erdbau.
- Schafwolldämmstoffe
- werden aus den Haaren der Schafe hergestellt und in Form von Stopfwolle, Matten oder Platten verarbeitet. Zum Schutz vor Schädlingen werden Schafwolldämmstoffe mit Mitin (Mottenschutzmittel), zum Brandschutz mit Borax behandelt. Verwendung: Innendämmung, Trittschalldämmung.
- Schale
- ein gekrümmtes Flächentragwerk. Schalenflächen sind sehr dünn im Verhältnis zu ihrer Flächengröße. Die große Formenvielfalt lässt sich gliedern in einfach gekrümmte und doppelt gekrümmte Schalenflächen sowie sonstige Schalenflächen. Das Tragverhalten von Schalen ist komplex. Zu den einfach gekrümmten gehören z. B. Zylinderschalen, zu den doppelt gekrümmten z. B. hyperbolische Paraboloidschalen (HP-Schalen) und zu den sonstigen Schalen zusammengesetzte Formen. Die Lasten werden vorwiegend über Membrankräfte (Schnittkräfte parallel zur Tangentialebene) abgetragen .
siehe Abb.
- Schalenrisse
- überwiegend in massigen Betonbauteilen (z. B. in Brückenwiderlagern), entstehen durch zu große Temperaturunterschiede zwischen Kern und Schale. Im Kern entstehen Druck-, am Rand Zugspannungen. Übersteigen die Zugspannungen die Zugfestigkeit, treten Schalenrisse auf, die wenige Zentimeter tief reichen.
- Schall
- mechanische Schwingungen und Wellen eines elastischen Mediums, insbesondere im Frequenzbereich des menschlichen Hörens von etwa 16 Hz bis 16 000 Hz . Man unterscheidet zwischen Luftschall und Körperschall.
- Schallabsorption
- Verlust an Schallenergie bei der Reflexion an den Begrenzungsflächen eines Raums oder an den Gegenständen oder Personen in einem Raum. Der Verlust entsteht vorwiegend durch Umwandlung von Schall in Wärme (Dissipation). Die Schallabsorption braucht jedoch nicht allein auf Dissipation zu beruhen. Auch wenn der Schall teilweise in Nachbarräume oder (z. B. durch offene Fenster) ins Freie gelangt (Transmission), geht er für den Raum verloren.
- Schallabsorptionsgrad a
- Verhältnis der nicht reflektierten (nicht zurückgeworfenen) zur auftreffenden Schallenergie. Bei vollständiger Reflexion ist a = 0, bei vollständiger Absorption ist a = 1.
- Schalldämm-Maß R
- Kennzeichnung der Luftschalldämmung von Bauteilen. Bei der Messung zwischen zwei Räumen wird das Schalldämm-Maß aus der Schallpegeldifferenz D, der äquivalenten Absorptionsfläche A des Empfangsraumes und der Prüffläche S des Bauteils bestimmt:
S
R = D + 10 · lg ----
A - Schalldämmung
- siehe Luftschalldämmung bzw. Körperschalldämmung.
- Schalldruck p
- Wechseldruck, der durch die Schallwelle in Gasen oder Flüssigkeiten erzeugt wird und sich mit dem statischen Druck (z. B. dem atmosphärischen Druck der Luft) überlagert.
- Schalldruckpegel L
- zehnfacher Logarithmus vom Verhältnis des Quadrats des jeweiligen Schalldrucks p zum Quadrat des festgelegten Bezugs-Schalldrucks p0:
L = (10 · lg) p2 / p02 = (20 · lg) p / p0
Der Schalldruckpegel und alle Schallpegeldifferenzen werden in der Einheit "Dezibel" (Kurzzeichen dB) angegeben. - Schallpegel
- siehe Schalldruckpegel.
- Schallpegeldifferenz D
- Differenz zwischen dem Schallpegel L1 im Senderaum und dem Schallpegel L2 im Empfangsraum D = L1 - L2. Diese Differenz hängt auch davon ab, wie groß die Schallabsorption durch Begrenzungsflächen und Gegenstände im Empfangsraum ist. Soll dieser Effekt ausgeschaltet werden, ist die Norm-Schallpegeldifferenz Dn zu bilden.
- Schallschutz
- Maßnahmen, die einerseits die Schallentstehung (Primärmaßnahmen) und andererseits die Schallübertragung von einer Schallquelle zum Hörer vermindern (Sekundärmaßnahmen). Bei Sekundärmaßnahmen ist zu unterscheiden, ob sich Schallquelle und Hörer in verschiedenen oder demselben Raum befinden. Im ersten Fall wird der Schallschutz hauptsächlich durch Schalldämmung, im zweiten Fall durch Schallabsorption erreicht. Bei der Schalldämmung unterscheidet man je nach Art der Schwingungsanregung zwischen Luftschalldämmung und Körperschalldämmung.
- Schallschutz im Städtebau
- (DIN 18 005);
enthält Berechnungsgrundlagen für die Ermittlung von Schallimmissionen und das zugehörige Beiblatt Orientierungswerte für den Schallschutz. In der 16. BImSchG-Verordnung werden etwas gemäßigtere Werte festgelegt. - Schallschutztüren
- Türen mit erhöhten Schallschutzanforderungen;
sie werden hinsichtlich der Mindeststandards durch die Angabe des "bewerteten Schalldämmmaßes Rw bzw. R'w" unterschieden. - Schalpläne
- zeigen bei komplizierten Stahlbetonbauten (ausnahmsweise) die Draufsicht z. B. der eingeschalten Decke über dem betreffenden Geschoss, darunter liegende (unsichtbare) Bauteile werden gestrichelt gezeichnet. Bei der Darstellung von Wänden im Schalungsplan wird sinngemäß verfahren. Die Darstellung von Aussparungen erfolgt in Symbolen nach DIN 1356-1 "Bauzeichnungen".
- Schaltungen
- wichtigste Schaltungen in der Elektroinstallation sind:
a) Ausschaltung - schaltet eine Leuchte oder eine Gruppe von Leuchten,
b) Serienschaltung - schaltet unabhängig voneinander zwei verschiedene Leuchten bzw. eine Gruppe von Leuchten,
c) Wechselschaltung - schaltet von zwei verschieden gelegenen Schaltern aus eine oder mehrere Leuchten ein oder aus,
d) Kreuzschaltung - ist in Verbindung mit zwei Wechselschaltern die Schaltung einer oder mehrerer Leuchten von drei oder mehr Stellen aus,
e) Relaisschaltung - über Tastschalter in Verbindung mit einem Stromstoßrelais (Sekundärstromkreis) werden von beliebig vielen Stellen eine oder mehrere Leuchten geschaltet (Primärstromkreis). - Schalung
- 1. Tafeln aus Holz, Holzwerkstoffen, Stahl oder Kunststoff zur Herstellung von Formen für flüssige Rohbaustoffe (Beton), die dann in dieser Schalung erhärten, oder zur Unterstützung einsturzgefährdeter Erdbauwerke (Kanalgräben) oder im Bau befindlicher Überdeckungen von Räumen und Öffnungen (Gewölbe, Bögen, Stürze);
vgl. auch Träger-, Rahmen-, Kletter- und Gleitschalungen.
2. Brettschalungen aus besäumten oder profilierten Brettern: Schalungen aus ungehobelten, besäumten Brettern, Schalungen aus Stülpschalungsbrettern und Schalungen aus Profilbrettern mit Schattennut.
siehe Abb.
- Schalungsanker
- Zugglieder aus Rundstahl mit Abstand haltenden Hüllrohren, zur Aufnahme des Frischbetondrucks auf senkrechte und geneigte Schalungen. Die Kräfte werden in das jeweils gegenüber liegende Schalungshaupt abgeleitet. Die Befestigung an der Unterstützungskonstruktion erfolgt durch Schraub- oder Keilverschlüsse auf Ankerplatten.
- Schalungsöl
- auch Schalöl, wässrige Emulsion, die vor dem Einbau der Bewehrung auf die Schalung aufgebracht wird und das spätere Lösen der Schalung von der Betonoberfläche erleichtert.
- Schamotte
- feuerbeständiger, gebrannter Ton.
- Schardeich
- Deich, dessen Außenböschung unmittelbar in die Uferböschung oder in das Watt übergeht, der also kein Vorland hat.
- Schattenfuge
- gestalterisch betonte Fuge zwischen Bauteilen unterschiedlicher Funktion, z. B. zwischen einer abgehängten Unterdecke und Wandputz oder zwischen Wandputz und einer Türblockzarge und zur Verdeckung von Rissen, die zwischen unterschiedlichen Baustoffen entstehen können.
- Schaufellader
- Fahrbagger, der das Haufwerk mit einer Schaufel aufnimmt. Zwischen dem Lade- und Entladevorgang liegt immer eine Fahrbewegung. Einteilung nach den Fahrwerken in Rad- und Raupenlader sowie nach den möglichen Schaufelbewegungen in Front-, Seiten und Überkopflader.
- Schaumbeton
- siehe Porenleichtbeton.
- Schaumglas (Foamglas)
- wird aus Glaspulver und Kohlenstoff bei 1000 °C hergestellt, wobei der Kohlenstoff kleine Gasblasen bildet. Der Dämmstoff ist druckfest und feuchtebeständig. Verwendung: befahr- und begehbare Außendämmung.
- schädliche Bestandteile
- im Zuschlag, z. B. abschlämmbare Bestandteile, Stoffe organischen Ursprungs, zuckerähnliche Stoffe, Schwefelverbindungen, Chloride. Sie können das Erstarren oder das Erhärten des Betons oder Mörtels stören, die Festigkeit oder die Dichtigkeit herabsetzen, zu Absprengungen führen oder den Korrosionsschutz der Bewehrung beeinträchtigen.
- Scheibe
- ebenes Flächentragwerk, das (im Gegensatz zur Platte) nicht auf Biegung, sondern nur durch Kräfte in Scheibenebene beansprucht wird;
dementsprechend liegt die Belastung ebenfalls in Scheibenebene.
siehe Abb.
- Scheibenschub
- werden die Schubspannungen genannt, die infolge Lasteinwirkungen parallel zur Wandebene (Scheibenbeanspruchung) entstehen.
- Scheibenwirkung von Decken
- Stahlbetonplattendecken und Stahlbetonrippendecken aus Ortbeton haben ohne besonderen Nachweis Scheibenwirkung, d. h., sie sind in der Lage, Horizontallasten aufzunehmen und weiterzuleiten (siehe: Deckenscheibe). Bei Stahlbetonfertigteildecken, bei Porenbetonplattendecken und bei Stahltrapezprofildecken sind besondere konstruktive Maßnahmen zur Erreichung der Scheibenwirkung erforderlich (siehe: Schubfeld und Schubknagge). Decken aus Skelettbauteilen (Balken, Träger) können durch fachwerkartige Ausbildung Scheibenwirkung erhalten.
- Scheinfuge
- Sollbruchstellen in Betonflächen, die sonst unkontrollierte Temperatur- und Schwind-Risse lokalisieren. Sie werden entweder sofort im Frischbeton durch Einlegen eines Hartfaserstreifens bzw. einer Folie ausgebildet oder durch nachträgliches Schneiden im jungen Betonalter angelegt. In Betonfahrbahndecken werden beispielsweise Scheinfugen in Längs- und Querrichtung geschnitten und mit Bitumen vergossen, um bei einer oberflächennahen Erwärmung bzw. Abkühlung Zwangspannungen abzubauen.
- Scheitel (Bogen)
- höchste Stelle der Bogenachse.
- Scheitelhaltung
- Kanalhaltung zwischen zwei Haltungen mit niedrigeren Wasserständen.
- scheitrechter Bogen
- gerader, horizontaler oberer Abschluss einer Tür- oder Fensteröffnung in einer Mauerwerkswand. Die "Bogensteine" können senkrechte oder zu einem in der Öffnungsachse liegenden Mittelpunkt gerichtete Fugen haben. Der "Bogen" kann scheitrecht oder mit leichtem Stich (Überhöhung) ausgeführt werden. Im Sturzbereich bildet sich eine Bogen- bzw. Gewölbewirkung aus. Nur bei schmalen Öffnungen anwendbar.
- Scherenrampe
- Überhöhungsrampe mit stetiger Veränderung der Überhöhung bei unmittelbar aufeinander folgenden Gegenbögen.
- Scherfestigkeit
- Festigkeit des Bodens. In Analogie zum physikalischen Reibungsbegriff werden Bruchvorgänge im Baugrund durch den Zusammenhang zwischen Normal- und Tangentialspannung im Versagenszustand beschrieben. Die für die Auslösungen von Bruchvorgängen erforderliche Tangentialspannung t ist teilweise proportional zur Normalspannung sN, die senkrecht zur Bruchfläche wirkt. Der Proportionalitätsfaktor ist der Reibungsbeiwert m = tan j. In Bodenmechanik und Grundbau wird zur Erfassung der Scherfestigkeit das Bruchkriterium nach Mohr/Coulomb benutzt. Kennwerte sind der Reibungswinkel j und der vom Spannungsniveau unabhängige Festigkeitsanteil (Haftfestigkeit) Kohäsion c. t = sN tan j + c
- Scherfuge
- bei geschraubten oder genieteten Verbindungen die Berührungsebene zwischen den zu verbindenden Teilen und deren Schnittfläche durch die Schraube.
- Schergerät
- Geräte zur Untersuchung der Scherfestigkeit im Labor. Bodenproben werden senkrecht mit einer Normalspannung belastet und durch Verschiebung des Oberteils gegen das Unterteil der Probe abgeschert. Die Scherspannung wird gemessen;
siehe auch Kastenschergerät, Kreisringschergerät. - Scherversuch
- Versuch zur Bestimmung der Scherfestigkeit von Böden.